NSF feiert einen furiosen Pokalsieg
Die beiden Pokalfinalisten fanden akzeptable Bedingungen vor. Das Wetter meinte es gut mit den Akteuren, es war halt nicht zu heiß. Der Kunstrasen war allerdings leider etwas stumpf. Zu einem Endspiel auf Naturrasen können sich die Verantwortlichen für Ü 50-Pokalendspiele leider schon seit Jahren nicht entschließen; unverständlich! Die Kulisse dagegen war grandios. Wie viele der insgesamt 1.202 Zuschauer (nach FuWo-Angaben) des Endspieltages der Ü 32 – Ü 60-Teams schon zu diesem Finale der Ü 50zigern anwesend waren, konnte man nur vermuten. Sicherlich deutlich mehr als die Hälfte. Und so begann die Partie mit leichten Feldvorteilen der Sportfreunde. Totti Priltz verzog seinen Schussversuch ebenso knapp neben das Lichtenrader Tor wie auch Käpt´n Vogel. Tommy Knuth kam da der Sache schon sehr viel näher. Sein Schuss aus der Drehung landete allerdings auch nur am Lattenkreuz. Die Lichtenrader, um Punkte in der Rückrunde sehr erfolgreich, suchten ihr Glück aus ihrer stabilen Defensive heraus mit hohen oder steilen Pässen in die Tiefe. Einige hohe Eingaben waren hier vom NSF-Goalie über die eigene Latte zu drücken sowie ein flacher Schuss sicher zu parieren. Ansonsten stand die Neuköllner Abwehr ziemlich sicher. Und so ging die spannende Begegnung in die Halbzeitpause.
Nach dem Wiederanpfiff des unaufgeregten wie souveränen Grünauer Schiris Becker, starteten die Lichtenrader so erfolgreich, wie auch glücklich. Es war noch keine Minute gespielt und der wichtigste LBC-Mittelfeldmotor kam zum Schuss. So gesehen eigentlich kein Problem. Aber ein Neuköllner Abwehrbein gab dem Ball eine unhaltbare Richtungsänderung. Nun führten die Lichtenrader 1:0 und kamen, die zweite Spielminute der zweiten Hälfte war noch nicht beendete, sogleich zu einem schnellen Konterangriff. In dessen Folge ein flinker Lichtenrader Flügelstürmer völlig frei zum Schuss kam und den Ball in Richtung der langen Neuköllner Torecke schoss. Vom Innenpfosten ging er „natürlich“ in die Maschen. Mit einer 2:0-Führung nach zwei Spielminuten im Tornister sah die Lichtenrader Fußballwelt schon rosarot aus. Nur hatten die Neuköllner Sportfreunde schon einige Male bewiesen, dass sie auch erheblich höhere Rückstände noch herumbiegen konnten. Und so begann ihre ganz besondere Aufholjagt. Totti Priltz leitete den nun folgenden NSF-Sturmlauf auf das Lichtenrader Tor, mit seinem Schuss auf die lange Ecke, ein. Leider verfehlte er sein Ziel denkbar knapp. Die LBC´er verteidigten ihr Tor nun mit Mann und Maus. Hinter ihrer kampfstarken Abwehr parierte ihr reaktionsstarker Tormann was zu halten war. Als jedoch Neuköllns Bello Baeskow, vom eigenen Goalie bedient, in der eigenen Spielhälfte zu einem Solo ansetzte und sich trotz Gegenwehr bis vor das LBC-Tor durchgetankt hatte, schloss er seinen Alleingang auch noch mit dem erfolgreichen Torschuss zum 1:2-Anschlusstreffer ab. Diese grandiose Energieleistung gab den Roten einen weiteren Motivationsschub. Lichtenrade kam zu keinem nennenswerten Angriffszug mehr und Neukölln drückte auf den Ausgleich. Käpt´n Vogel drosch den Ball aus kurzer Entfernung über das Tor der Lichtenrader, Tommy Knuth traf wieder nur das LBC-Gebälk, diesmal den Pfosten. Sein Frust darüber sollte aber nur von kurzer Dauer sein. Als Totti Priltz ihn nach einem schönen Dribbling vorzüglich bediente, wusste Neuköllns Good Old Knuthe wohin das Runde an seinem Fuß gehört. Nämlich ins Eckige und Niemand konnte „das“ Enfant-Terrible der Sportfreunde bei seinem 2:2-Ausgleich aufhalten. Der Neuköllner Riesenjubel war noch kaum verhallt, da traf Bello Baeskow schon wieder den Lichtenrader Torpfosten. Mit letzter Kraft retteten sich die Lichterader ihr Unentschieden über die Zeit. Mit dem Schlusspfiff keimte auf Seiten der, ganz in Schwarz angetretenen, LBC-Truppe schon wieder die Hoffnung auf ein glückliches Happyend.
Nun musste nämlich ein Neunmeterschießen die Endscheidung bringen. Für die bis zum Schluss der regulären Spielzeit überlegenen Sportfreunde eigentlich keine gute Voraussetzung. Schon oft wurden Mannschaften, die ihre Chancenhoheit während der regulären Spielzeit nicht in die nötigen Tore ummünzen konnten, beim anschließenden „Shoot-Out“ bestraft. Und das deutete sich gleich zu Beginn schon beim ersten Schützen der Neuköllner an. Bello Baeskow musste zuerst antreten und scheiterte am LBC-Keeper mit dem richtigen Näschen. Nun war LBC an der Reihe aber auch der NSF-Goalie ahnte die richtige Torecke. Sportfreund Knuthe war jetzt gefragt. Aber auch er konnte den LBC-Keeper nicht überwinden. Fassungslosigkeit machte sich langsam breit im NSF-Lager. Damit hatten gerade die beide eben noch, während des Spiels, umjubelten Torschützen ihr Pech vom Punkt erlebt. Nun war wieder der LBC an der Reihe. Und der erste Treffer vom Punkt und zum 3:2 für die Lichtenrader, war zu verzeichnen, obwohl der NSF-Goalie auch hier die richtige Ecke geahnt hatte. Der dritte Sportfreund Schirmi Schirm übernahm nun die Verantwortung und netzte humorlos zum 3:3 ein. Der nächste Lichterader dagegen scheiterte anschließend gegen den jetzt scheinbar alles erahnenden NSF-Goalie. Der nächste Sportfreund Uns-Uwe Voigt machte es viel besser und traf zur erstmaligen Neukölner 4:3-Führung während des Penalty-Schießens. Der jetzt gefragte LBC-Schütze stand nun schon unter gehörigem Druck. Und er hatte das Pech, dass der NSF-Goalie scheinbar selbst mit verbundenen Augen die richtige Ecke gesehen hätte. Er wehrte den Ball sogar nicht einfach nur ab sondern auch noch fest in den Händen. Nun war Neuköllns Grille Theurer an der Reihe und konnte den Sack zumachen. Und er machte den Sack zu. Nach seinem alles entscheidenden 5:3 für seine Sportfreunde sah die ganze Welt der Neuköllner Fußballgemeinde nur noch rot-weiß aus. Ohrenbetäubender Jubel, Lachen, Freudentränen, Konfetti-Regen, Knutscharien, Medaillen-Verleihungen, Kaltschaumgetränkte bestimmten die Szenerie sowie die Vorfreude auf die sich anschließenden Feierstunden im festlich vorbereiteten NSF-Casino. Aber last but not least gehört es sich auch den unglücklich unterlegenen Lichtenrader Sportfreunden ein großes Lob zu zollen. Sie hatten einen gehörigen Anteil an dieser starken Begegnung, die eine wirkliche Werbung für den Berliner Fußball ab dem fünfzigsten Lebensjahr war. Viel hätte nicht gefehlt und der LBC wäre siegreich vom Platz gegangen. Sowohl während der regulären Spielzeit als auch im Neunmeterschießen lagen sie schon vorne. Es sollte aber nicht sein. MM