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NSF anfangs nicht heiß genug, am Ende aber eiskalt

Es war heiß. Der erste Sommertag der Saison. Eher ein Tag fürs Freibad. Doch ein frisch geschorener Rasen, mit dem bestimmt auch Golfer gut zu recht gekommen wären, lockte. Kurz vor Spielbeginn hatte man ihn auch noch gewässert. Die Greenkeeper hatten in Weltklasse-Manier vorgelegt. Sprich, Sepp Blatter hätte die WM bei Bedarf auch kurzfristig nach Neukölln verlegen können. Eine breite Auswechselbank hatten die Gastgeber ebenfalls am Start. Mit nur einem Wechsler hatten dagegen die Biesdorfer Gäste in diesem Punkt ein Handicap zu verzeichnen. So zog sich die Fortuna von Beginn an sehr zurück und macht die Räume für die motivierten Sportfreunde sehr eng. Trotzdem stand mit einem Mal Sportfreund Andersen allein vor dem Fortunen-Keeper, der den folgenden Schuss allerdings mit einem Reflex bravourös um den Pfosten lenken konnte. Die Biesdorfer Gäste hatten sich hingegen einzelne Konterzüge vorgenommen, wenn sich mal die Gelegenheit ergeben sollte. Und die Gelegenheit kam schneller als alle dachten. In dessen Folge geriet das Neuköllner Abwehrgefügt dermaßen durcheinander, dass ein vor dem Strafraum kreuzender Fortune völlig frei auf den Goalie der Roten zulaufen und humorlos stramm in die lange Torecke zum 0:1 für die Gäste einnetzen konnte. Und es war noch mehr drin für die Gäste. Als Torsten Priltz im eigen Straftraum den Ball unglücklich an die Hand bekam, endschied der Schiri, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen Tortes, sofort auf Strafstoß. Diesen zauberte Biesdorfs Erfahrenster allerdings gegen das Neuköllner Lattenkreuz. Bald drauf noch ein Durcheinander im NSF-Strafraum in dessen Folge kein Spieler der Heimmannschaft auf die Idee kam das Leder unter Bedrängnis einfach mal weg zu dreschen. Nein, das gepflegte Kurzpassspiel heraus aus dem Strafraum war das fragwürdige Mittel der Wahl. Und so musste es ja kommen, ein Fortune kam an den Ball und schlenzte Ihn seitlich gegen die Neuköllner Torlatte. Puh, Neukölln machte das Spiel und Biesdorf hatte die Riesen auf den Schuhen. Doch fast mit dem Halbzeitpfiff hatte Abwehrrecke Schirmi die geniale Idee für den langen Flankenball auf den am langen Biesdorfer Torpfosten völlig allein gelassenen „ewigen“ Sportfreund Kalle Wieja. Und er köpfte den Ball auch noch per Aufsetzer durch die Beine des ansonsten sehr guten Fortunen-Keepers zum 1:1-Ausgleich in die Biesdorfer Maschen. Nicht der schlechteste Moment im Spiel, wie alle Neuköllner Hobby-Psychologen sofort erkannten.

Nach zwei ernsthaften Kabinen-Predigten durch Team-Dompteur Gerdle Alsleben und Käpt´n Vogel betraten die Roten frisch geföhnt die Spielfläche um das Gehörte in der zweiten Halbzeit sogleich in die Tat umzusetzen. Und sie machten es, das 2:1. Bello Baeskow bekam den Ball vom Käpt´n Vogel Maß geschneidert in den Lauf gespielt und lies dem Torwart der Gäste keine Chance. Zudem zeigte sich bei den Fortunen ein zunehmender Kräfte-Verlust. Kein Wunder bei nur einem Wechselspieler, während die Sportfreunde dagegen von ihren Tauschmöglichkeiten reichlich Gebrauch machten. Und Bello Baeskow schickte sich mit seinem 3:1 an, der zweiten Halbzeit seinen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Diesmal hatte Grille Theurer passgenau aufgelegt. Die Biesdorfer waren jetzt nur noch auf Schadensbegrenzung aus und verteidigten ihre Hütte. Ihren wenigen Entlastungsangriffen fehlte außerdem zunehmend die Präzision. Aber Sportfreund Baeskow hatte noch Lust auf seinen persönlichen Nachtisch. Wie kam´s? Tommi Schirm zwang mit einem fiesen langen Pass Tete Tritscher die Außenlinie entlang, letzterer gab nicht nur alles, sondern zeigte mit seinem anschließenden diagonalen Querpass auf Bello Baeskow, dass in nächster Zeit keine Augenüberprüfung erforderlich ist. Und Bello Baeskow löste seine Aufgabe zum 4:1 souverän. Und dann war da noch Schirmi Schirm. Nicht jeder Schuss war ihm bis dahin gelungen, da packe er aber noch einen aus, mit dem Zeug zum Treffer. Aber zwischen den Biesdorfer Pfosten stand da ja noch ein Henry Rembach. Nach dem Motto, ´ne Handvoll kommt nicht in die Tüte, parierte er den strammen Schuss in großer Manier. Dann hatte der Schiri auch schon die Pfeife in Hab-acht-Stellung und beendete die schweißtreibende Partie. Der Sieg ging aus Neuköllner Sicht schon in Ordnung aber mit Blick auf die erste Halbzeit schien man in einigen Szenen der Papst in der Tasche zu haben. Ganz ehrlich, für die im Abstiegskampf befindliche Fortuna, war in der Anfangsphase mehr drin. Das ungeschriebene Gesetz, für wen es im Spiel wie läuft, kann man an der Tabelle ablesen, sollten die Sportfreunde mal ganz schnell aus dem Gedächtnis streichen. Denn die nächsten großen Aufgaben stehen in Kürze an!                  MM